Jeder 10. Mensch leidet an Migräne, Frauen noch häufiger als Männer.
Migräne ist eine Krankheit!
Migräne ist nicht ein „bißchen überempfindlich sein“, sondern eine Krankheit der Blutgefässe im Gehirn. Sie geht für die Betroffenen mit über viele Jahre wiederkehrenden teilweise schwer erträglichen Schmerzen und verschiedensten Begleitsymptomen einher. Tage mit Attacken sind oft verlorene Tage für die betroffenen Menschen. Solche Attacken treten bei der Arbeit auf aber auch mitten in Urlaub und Freizeit. Psychische Faktoren spielen zwar eine Rolle, aber Migräne ist keine psychische Erkrankung!
Migräne ist oft zu wenig oder falsch behandelt!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele MigränepatientInnen sich zu sehr mit Ihren Attacken abgefunden haben, teilweise auch wegen schlechter Erfahrungen mit Therapieversuchen. Das führt nicht nur zu vielleicht Jahren unnötigen Leidens, sondern oft auch zu einer nicht sinnvollen unkontrollierter Einnahme von Schmerzmitteln. Es ist wahr: es gibt derzeit keine Wunderheilung der Migräne! Sehr wohl ist es jedoch meist möglich die Gesamtbelastung zu reduzieren und die Lebensqualität zu steigern. Das gelingt durch eine sinnvolle Kombination aus medikamentöser Behandlung der einzelnen Attacken und einer Vielzahl an nichtmedikamentösen Maßnahmen zur Reduktion der Häufigkeit ihres Auftretens.
Anfallsvermeidende Therapie
Neben der Behandlung der einsetzenden Attacke ist es sehr wünschenswert, wenn es gelingt die Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Attacken zu reduzieren. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die jedoch keineswegs bei allen PatientInnen sinnvoll sind bzw. funktionieren. Am wichtigsten ist wahrscheinlich ein gesunder aktiver Lebensstil. Daneben kommen aber auch verschiedenste Medikamente zum Einsatz. In letzter Zeit ist Botolinumtoxin „Botox“ dazugekommen, und aktuell wird viel über den Einsatz von neuen Medikamenten gesprochen, die als Antikörper die Wirkung einer Substanz blockieren, die mitverantwortlich für die Migräneattacke ist. Welche Rolle diese „Migräneimpfung“ in näherer Zukunft haben wird, wird sich noch zeigen müssen, dasselbe gilt auch für Stimulatoren, die z.B. durch Magnetfelder einen Einfluss auf die Attackenhäufigkeit haben können.
Die Situation ist auf jeden Fall unübersichtlich und nicht alle Informationen, die sie darüber im Netz finden sind zuverlässig. Ich rate allen Menschen, die an Migräne leiden: Besprechen Sie ausführlich ihre individuelle Situation und die Therapiemöglichkeiten mit ihrem Neurologen.