Kann ich Epilepsiemedikament absetzen? – App hilft bei der Entscheidung
Wenn ein Mensch, der an epileptischen Anfällen gelitten hat, durch Einnahme eines Medikamentes nun schon länger anfallsfrei ist, stellt er sich oft die Frage:
Epilepsiemedikament weiternehmen oder absetzen?
Auf der einen Seite ist es nicht sinnvoll, ein Medikament Jahre zu sich zu nehmen, das eventuell gar nicht mehr notwendig ist. Andererseits droht die Gefahr, dass nach dem Absetzen die Anfälle zurückkehren. Bei der Entscheidung gilt es jedenfalls viele Aspekte abzuwägen. Diese Risiko für eine Wiederkehr der Anfälle hängt von zahlreichen Faktoren ab. 2017 erschien nun ein Artikel, der das diesbezügliche Wissen aus vielen Untersuchungen zusammenfasst (eine sogenannte Metaanalyse) (Lamberink et al. Lancet Neurol. 2017 Jul;16(7):523-531.)
Eine App hilft bei der Entscheidung
Darüber hinaus haben die Autoren eine App entwickelt, mit deren Hilfe der Neurologe für jeden Patienten ein individuelles Risiko für das Wiederauftreten von Anfällen berechnen kann.
Das Resultat dieser Berechnung bietet dann eine ausgezeichnete gut fundierte Grundlage für die Entscheidung, ob ein Absetzversuch gewagt oder die Therapie doch weitergeführt werden soll.
Entscheidung im Gespräch mit dem Neurologen
Diese Entscheidung sollten auf jeden Fall Patient und Neurologe in einem gemeinsamen Gespräch treffen. Auf keinen Fall sollte ein Anfallsmedikament ohne Rücksprache mit dem Neurologen abgesetzt werden. Jedenfalls ist diese App im Gegensatz zu vielen anderen Anwendungen eine sinnvolle Hilfestellung für eine auf Evidenz gestützte individualisierte Behandlungsstrategie.
Seit vielen Jahren unterrichte ich nun schon regelmäßig an der Donauuniversität Krems in den Masterlehrgängen „Neurorehabilitation“ und „Ergotherapieforschung“ sowie seit 2019 auch „Neurokognition und Soziale Kompetenz“. Wer besucht diese Lehrgänge?
Manchmal hört man, dass eine genauere Diagnostik bei Verdacht auf Demenz-Erkrankungen nicht sinnvoll sei, weil man bei Demenzdiagnose keine Heilung erzielen könne. Solch eine negative Einstellung ist jedoch ganz und
Etwa 20.000 Österreicher erleiden jährlich einen Schlaganfall. Rund zwei Drittel der Patienten leiden anschließend an Funktionseinschränkungen. Viele benötigen fremde Hilfe. Ziel einer Rehabilitationsbehandlung ist die Verbesserung oder sogar Rückbildung der
Dr. Josef Spatt
Ihr Facharzt für Neurologie und Psychiatrie in Wien
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Epilepsiemedikament weiternehmen oder absetzen?
Auf der einen Seite ist es nicht sinnvoll, ein Medikament Jahre zu sich zu nehmen, das eventuell gar nicht mehr notwendig ist. Andererseits droht die Gefahr, dass nach dem Absetzen die Anfälle zurückkehren. Bei der Entscheidung gilt es jedenfalls viele Aspekte abzuwägen. Diese Risiko für eine Wiederkehr der Anfälle hängt von zahlreichen Faktoren ab. 2017 erschien nun ein Artikel, der das diesbezügliche Wissen aus vielen Untersuchungen zusammenfasst (eine sogenannte Metaanalyse) (Lamberink et al. Lancet Neurol. 2017 Jul;16(7):523-531.)
Eine App hilft bei der Entscheidung
Das Resultat dieser Berechnung bietet dann eine ausgezeichnete gut fundierte Grundlage für die Entscheidung, ob ein Absetzversuch gewagt oder die Therapie doch weitergeführt werden soll.
Entscheidung im Gespräch mit dem Neurologen
Diese Entscheidung sollten auf jeden Fall Patient und Neurologe in einem gemeinsamen Gespräch treffen. Auf keinen Fall sollte ein Anfallsmedikament ohne Rücksprache mit dem Neurologen abgesetzt werden. Jedenfalls ist diese App im Gegensatz zu vielen anderen Anwendungen eine sinnvolle Hilfestellung für eine auf Evidenz gestützte individualisierte Behandlungsstrategie.
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